Artgerechte Pferdehaltung
Bis zu 24 Mal pro Tag können die Pferde an verschiedenen Stationen unseres Aktivstalls ihr Futter abholen. Auf einem Halsband mit einem Computerchip werden die individuellen Fütterungsmengen eingestellt. Dieses artgerechte Fütterungssystem ermöglicht dem empfindlichen Pferdemagen über den ganzen Tag verteilt, kleine Mengen aufzunehmen. Insgesamt sorgen ein Kraftfutterautomat (je nach Wunsch Hafer oder/und Mineralfutter), eine Heu-Gruppenfütterungsstation und ein Heudosierer für die perfekte Rund-um-Versorgung jedes einzelnen Tieres. Die Pferde haben jederzeit freien Zugang zu einer beheizbaren Außentränke und Salzlecksteinen. Riesige Koppelflächen ergänzen – soweit witterungsbedingt möglich – das Fütterungsangebot für die Tiere.
Bedürfnis und Umsetzung
1. Bewegung
Reiten alleine reicht in der Regel nicht aus. In der Natur bewegt sich das Pferd täglich ca. 16 Stunden vorwiegend im ruhigen Schritt und legt dabei bis zu 30 km zurück.
Durch die verschiedenen Anlaufstationen für Wasser, Rau- und Kraftfutter sind die Pferde ständig in Bewegung. Das wirkt sich nicht nur positiv auf die Ausdauer und Konstitution, sondern auch auf die Ausgeglichenheit Ihres Pferdes aus. Erfreulicher Nebeneffekt: Man muss kein schlechtes Gewissen haben, wenn das Pferd einmal nicht selbst geritten oder bewegt werden kann!
2. Ernährnung
Bedürfnis
Pferde haben immer Appetit. Der kleine Magen der Pferde macht eine möglichst häufige Futteraufnahme in kleinen Portionen notwendig. Lange Fresszeiten sorgen für Beschäftigung und befriedigen das Kaubedürfnis. Dabei sollte das Pferd in seiner natürlichen Fresshaltung mit Kopf am Boden das Futter aufnehmen können.
Umsetzung
Dank computergesteuerter Kraft- und Raufutterstationen ist eine individuelle Fütterung der Pferde gewährleistet. Futterpläne (Menge und Anzahl der Rationen pro Tag bzw. Stunde) werden je nach Bedürfnis des Pferdes gemeinsam mit dem Besitzer festgelegt. Während das eine etwas abspecken muss, geht das andere regelmäßig auf Turniere und benötigt daher etwas mehr. Über einen Transponder melden sich die Pferde automatisch an den Futterstationen an und werden dadurch erkannt. Ist das Pferd zum Fressen berechtigt (abhängig vom letzten Besuch der Station), darf es sich am Heudosierer bedienen bzw. bekommt die definierte Menge an Kraftfutter in den Futtertrog. Um ein stressfreies Fressen zu gewährleisten, verschließt eine Nachlaufsperre die Futterstation und verhindert so das Nachdrängen anderer Pferde. Nach erfolgter Futteraufnahme verlässt das Pferd die Station und diese wird durch Öffnen der Nachlaufsperre für andere Pferde wieder freigegeben. Die Futterstationen ermöglichen ein natürliches Fressverhalten des Pferdes, da über den Tag verteilt viele kleine Mahlzeiten aufgenommen werden. Die Kolikgefahr verringert sich erheblich. Für jedes Pferd wird ein Logbuch am PC angelegt. Täglich kann der Stallbetreiber kontrollieren, ob die Pferde ihre Rationen gefressen haben.
3. Gesellschaft
Bedürfnis
Pferde brauchen Freunde. In freier Wildbahn leben die Tiere in differenziert zusammengesetzten Familiengruppen und schließen außerdem Freundschaften. Nur durch den Kontakt zu seinen Artgenossen bleibt das Pferd seelisch stabil, was der Gesundheit sehr dient.
Umsetzung
Durch die Gruppenhaltung in unserem Aktivstall leben Pferde wie in ihrem natürlichen Umfeld in der Herde. Wie die Entwicklung in der Pferdehaltung über die letzten Jahrzehnte gezeigt hat, ist die Gruppenhaltung die artgerechteste Haltungsform für Pferde. Wichtig bei der Umsetzung unseres Aktivstalles ist die großzügige Planung der den Pferden zur Verfügung stehenden "Wohnfläche". So ist sichergestellt, dass sich jedes Pferd bei Bedarf auch mal zurückziehen kann.
4. Unterhaltung
Bedürfnis
Pferde gucken kein Fernsehen. Sie schauen aber gerne zur Kontrolle des Umfeldes in die Ferne und schärfen somit ihre hochempfindlichen Sinne. Diese müssen auch besonders gut ausgeprägt sein, schützen sie doch das Pferd vor drohender Gefahr. Ständige Wachsamkeit ist also angesagt.
Umsetzung
Direkt angrenzend an den Aktivstall befinden sich weitläufige Koppeln, die im Sommer den Auslauf der Pferde zusätzlich erweitern. Durch die gute Lage können nicht nur die Pferde jeden Abend einen wunderschönen Sonnenuntergang am Horizont bewundern.
5. Stall-Klima und Licht
Bedürfnis
Pferde sind keine Tiere, die in der Natur in dunklen Höhlen wohnen. Sie kommen aus der baumlosen Steppe, wo sich ständig Wind und Wetter abwechseln und so den gesamten Organismus des Pferdes trainiert haben. Dabei trägt das Sonnenlicht zu einem gesunden Stoffwechsel bei und steuert auch seinen Biorhythmus. Extreme Klimaschwankungen und Temperaturstürze von 30-40 Grad pro Tag können sie daher gut verkraften.
Umsetzung
Durch die großzügige Anlage befinden sich die Pferde immer im Wechsel zwischen den Bereichen Liegehalle, Futterstationen, freier Auslauffläche und angrenzenden Koppeln. Trotz guter Planung des Stalles, haben wir leider keinen Einfluss auf die Dauer des täglichen Sonnenlichtes.
6. Luft
Bedürfnis
Pferde möchten am liebsten immer an Luft-Kurorten leben, denn das hochleistungsfähige Atemorgan, die Pferdelunge, verträgt nur absolut staub- und bakterienfreie Luft.
Umsetzung
Durch die verteilten Anlaufstationen für Wasser, Rau- und Kraftfutter bewegen sich die Pferde jeden Tag an der frischen Luft.